Die Siedler
Die Idee/Vorgeschichte
Die Spielidee ist vom Computerspiel «Die Siedler
II» übernommen. Zwei gestrandete Völker versuchen eine einsame Insel zu bevölkern.
Dabei kommen sie sich sehr schnell in die Quere und ein verbitterter Kampf um die wenigen
Bodenschätze beginnt. Als Hauptziel ist ein Schatz im Zentrum der Insel zu finden und
auszugraben.
Die Spielskizze
Das Spiel
Spielziel
Es geht darum, vom Basislager, das sich am Strand der Insel befindet, verschiedene
Wege zu den wichtigen Stellen auf der Insel zu bauen. Das zweite gestrandete Volk tut
dasselbe auf der gegenüberliegenden Seite der Insel. Im Spiel hat fast jeder Spieler eine
andere Funktion (siehe Liste «Spieler-Funktionen»). Das Volk arbeitet sich so langsam in
die Inselmitte vor, wobei es dem andern Volk immer eine Nasenlänge voraus sein sollte. Im
weiteren muss das Volk auch möglichst viele Materialquellen erschliessen (Minen,
Holzlager,...).
Spielablauf
Alles was hier erklärt wird, ereignet sich immer doppelt auf dem Spielgelände. Von
beiden Völkern wird im Prinzip genau das gleiche ausgeführt. Die Anzahl Posten sind auf
beiden Inselhälften identisch.
Beim Spielbeginn sind noch keine Wege vorhanden, das ganze Volk befindet sich im Basislager (gilt natürlich für beide Völker). Nun müssen die Strassenbauer (siehe Tabellen mit den verschiedenen Berufen) erste Wege bauen. Wege werden mit Markierband gekennzeichnet (ca. 1 Meter ab Boden von Baum zu Baum spannen). Das Wegnetz kann auf der Insel beliebig ausgebaut werden, dabei wird immer ein bestehendes Wegstück mit einem neuen Markierband verlängert. Die Wege müssen die verschiedenen Rohstoffquellen erschliessen. Bevor ein solcher Ort genutzt werden kann, muss immer zuerst eine Hütte gebaut werden (Erklärung siehe weiter unten). Damit es überhaupt möglich ist, einen ersten Bodenschatz zu erschliessen und zu nutzen, muss zu Beginn ein gewisser Grundstock an Material im Basislager vorhanden sein. Je nach Alter der Spieler, müssen sie zu Spielbeginn von der Spielleitung etwas unterstützt werden. Im Basislager haben die Spieler Materialvorräte um zwei Hütten zu bauen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sie zuerst das Holzlager und den Steinbruch erschliessen, damit sie überhaupt in der Lage sind, weitere Hütten zu bauen.
Die meisten Spieler werden zu Beginn arbeitslos sein. Sobald aber die ersten Rohstoffquellen erschlossen sind gibt es rasch Arbeit. Vom Späher oder von den andern Arbeitern wird gemeldet, welche Berufe im Moment gefragt sind. Entsprechend verteilt der Berufsvermittler die Berufsausweise.
Wichtig: Eine Rohstoffquelle (Steinbruch, Holzlager, Goldmine...) kann immer erst benutzt werden, wenn eine Hütte gebaut wurde. Daher müssen auch immer gewisse Materialreserven im Basislager vorhanden sein, denn wenn z. B. das Holzlager seinen Standort wechselt (siehe weiter unten), muss am neuen Standort zuerst eine Hütte gebaut werden können.
Damit sich die beiden Parteien auch gegenseitig etwas behindern können, werden sogenannte Hellblauhelme eingesetzt, die den Frieden der Gegenpartei stören. Jeder Spieler hat eine Wäscheklammer hinten an seinem Pullover oder seiner Jacke. Kann ein Hellblauhelm einem Spieler die Wäscheklammer stehlen, so muss dieser Arbeiter zurück zum Basislager. Er verliert seinen momentanen Job, er kann aber irgend eine andere Arbeit annehmen. Der angegriffene Arbeiter darf sich natürlich wehren, darf aber die Hellblauhelme nicht von sich aus angreiffen (er darf ja den Weg nicht verlassen). Kann der Arbeiter die Wäscheklammer des Hellblauhelms erbeuten, so muss der Hellblauhelm unverzüglich das Feld räumen um bei seinem Volk eine andere Arbeit aufnehmen, er darf nicht weiter Hellblauhelm sein. Damit die Hellblauhelme ganz klar zu sehen sind, müssen sie immer eine blaue Mütze tragen.
Zusammenfassung einiger wichtiger Punkte:
Die Hütte
An jedem wichtigen Ort (Goldmine, Brauerei, Holzlager, Steinbruch,....) muss als
erstes eine Hütte gebaut werden. Alle Hütten werden nach dem gleichen Bauplan gebaut:
Die verschiedenen Bodenschätze und anderes
Anzahl | Material | |
Quelle (ohne Leiter)
|
2 x 2 | 4 Wassersäcke |
Steinbruch
(stationär, 2 x 1 Leiter)
|
2 x 1 | Holz-Rondos (kleine runde Holzstücke), Schaufel, Kuhband |
Goldmine (2 x 1
Leiter)
|
2 x 6 | z. B. gelbe Diaschachteln als Goldbarren |
Holzlager (mobil, 2
x 1 Leiter)
|
2 x 1 | Holz, Säge |
Brauerei
(stationär, ohne Leiter)
|
2 x 1 | Becher, Sirup, Krug, Kelle |
Schatz (in der Mitte
der Insel)
|
1 | Schatzkiste (mit Inhalt, z. B. Kuchen) |
Basislager
(stationär, 2 x 2 Leiter)
|
2 x 1 | Materialgrundstock für
Beginn, Markierband, Spieldokumentation, Berufsausweise, Papier, Schreibzeug, Schreibunterlage, Karton |
Die Spieler- und Leiterfunktionen
Funktion (Beruf) | Material | Aufgabe | Wo, wieviel |
Transporteur | Der Transporteur ist nur für Transportangelegenheiten zuständig. Er darf für alle andern Handwerker Transportarbeiten erledigen, um diese zu entlasten. Er darf pro Gang immer nur ein Stück transportieren! | 2 x max. 8 | |
Strassenbauer | Markierband | Der Strassenbauer baut alle Wege. Niemand ausser ihm darf ein Wegstück (Markierband) bauen. Er darf Markierband vom Basislager bis zur Baustelle transportieren (immer nur ein Wegstück). | 2 x max. 5 |
Bauarbeiter | Farbe und Pinsel | Baut eine Hütte. Wie die Hütte gebaut wird, siehe bei «Die Hütte». Er darf die Holz-Rondos und die Farbe vom Basislager bis zur Baustelle transportieren (alles Material miteinander). | 2 x 1 (evtl. 2) |
Holzfäller | Säge, Holz | Er muss das Holz im Holzlager in Stücke sägen und darf diese anschliessend einzeln (inkl. Kartondach) ins Basislager transportieren. | 2 x 1 |
Mineur | Pickel | Am Gold hängen die
Eingeborenen am meisten und sie geben es nicht ohne Gegenleistung her. Der Mineur muss darum in einem Spiel mit den Eingeborenen das Gold verdienen. Nur der Mineur darf mit dem Eingeborenen um das Gold spielen. |
2 x max 3 |
Steinmetz | Schaufel, Stein, Markierband | Er verdient Steine im Steinbruch (siehe Steinbruch). Die verdienten Steine kann er im Steinbruch sammeln und von den Transporteuren ins Basislager schaffen lassen oder sie selbst transportieren (immer ein Stück). | 2 x 2 |
Sirupbrauer | Wasser, Becher, Krug, Kelle, Sirup | Er braut bei der Quelle Sirup und verteilt diesen an alle Arbeiter in seinem Volk. Die Arbeiter müssen Sirup trinken (Pflichtkonsum). | 2 x 1 |
Meldeläufer | Der Meldeläufer kann von allen eingesetzt werden. Seine Aufgabe ist es, Meldungen möglichst schnell zu übermitteln. Er darf nur die Wege benutzen. | 2 x max 1 | |
Siedlungsplaner | Papier, Schreibzeug | Er hat die Aufgabe, die Siedlung möglichst genau so aufzuzeichnen, wie sie gebaut wird. Informationen kann er sich selber beschaffen (darf nur auf Wegen gehen) oder kann Meldeläufer und Späher einsetzten. | 2 x 1 |
Späher | Der Späher ist einer der wenigen, der sich ausserhalb der gebauten Wegen bewegen darf. Seine Aufgabe ist es, die verschiedenen Bodenschätze zu suchen und die Strassenbauer danach anzuweisen. Er muss auch über die Aktivitäten des Gegners im Bild sein. | 2 x 1 | |
Hellblauhelme | Mützen (mit Vorteil hellblau) | Der Hellblauhelm darf sich auch ausserhalb der Wege bewegen und hat die Aufgabe, die Gegner zu schwächen, indem er ihnen ihre Wäscheklammer abreisst. Wird im selbst von dem angegriffenen Arbeiter die Wäscheklammer abgezupft, so muss er seinen Job als Hellblauhelm aufgeben und ein andere Spieler aus seinem Volk kann die Mütze übernehmen. | 2 x 2 |
Naturkatastrophe (Leiter) |
Zerstört den Weg der Siedler. Bestimmt gewisse Gebiete, die umgangen werden müssen weil sich dort ein Sumpf oder eine Schlucht befindet. | Insel: 1 | |
Berufsberater, Spielinfo,
Materialverwaltung (Leiter) |
Spielbeschrieb, Berufsausweise, Kuhband | Gibt Auskunft zu den
Berufen, was sie zu tun und zu lassen haben. Er vermittelt bei Berufswechsel und kann
Entlassungen durchführen. Das Material (besonders das Gold) wird im Basislager gesammelt. Alles andere Material wird im Basislager zwischengelagert. Abgabe von Markierband für den Wegbau. |
2 x 2 |
Aufseher (Leiter) |
«Blauer Brief» | Er beobachtet die Arbeiter, damit alles mit rechten Dingen zu und her geht. Er kontrolliert die Berufsausweise, ob die Arbeiter auch genügend mit Lebensmittel versorgt werden. Er kann Arbeiter fristlos entlassen. Bewacht den Schatz, sobald dieser gefunden wurde. | 2 x 2 |
Eingeborene (Leiter) |
Sie sind an den Posten «Goldmine», «Holzlager» und «Steinbruch». | 2 x 3 |
Die Materialliste
Die Beilagen
Der Kommentar
Kommentar von den Erfindern Jungschar Langete und Thörigen zur
Erstaufführung des Spiels:
Das Spiel wurde mit 35 Kindern (8-16 J.) und 14 Leitern gespielt. Abstand zwischen den beiden Basislagern ca. 100 bis 120 Metern erwies sich als ideal. Die Schwierigkeiten sind die Spielerklärung und die erste Viertelstunde des Spiels. Am Anfang sind nur ein paar wenige Spieler beschäftigt und die restlichen sind arbeitslos. Nach 10 - 15 Minuten ist das Wegnetz aber soweit fortgeschritten, dass alle eine Beschäftigung haben. Am besten verzichtet man darauf, allen die verschiedenen Berufe bis ins Detail zu erklären. Wichtig ist, dass alle das grundlegende Prinzip begriffen haben (nur auf gebauten Wegen gehen, an jedem neu erschlossenen Ort ein Haus bauen, Arbeitslose sollen sich beim Basislager melden, usw.). Die Berufserklärungen muss der «Berufsvermittler» fast jedem Spieler wieder neu erzählen, das lässt sich kaum vermeiden. Zu Beginn werden die Spieler das Spiel wohl nie begreifen, weil es ziemlich komplex ist. Mit dem Spielen ändert sich das aber rasch. Ideale Spielzeit wäre etwa 1.5 bis 2 Stunden (das ist gut zu erreichen, weil die Spieler einen gut versteckten Schatz in dieser Zeit nicht finden werden).